18.02.2021
Stadionberg Oberklausen
Land: Deutschland
Ort: Hirschbach OT Oberklausen
Kapazität Tribüne: 42.000
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stellten selbige nicht nur das
komplette Leben in Deutschland um, sondern wollten sich auch in gigantischen Bauwerken
verewigen. Eines dieser Bauwerke sollte das über 400.000 Zuschauer fassende
„Deutsche Stadion“ in Nürnberg sein, in welchem nach dem „Endsieg“ die
Olympischen Spiele für alle Zeit stattfinden sollten. Um allerdings zu schauen,
wie man so ein Stadion baut und wie die Bedingungen für die Zuschauer sind etc.
beschloss man eine Testtribüne für über 40.000 Zuschauer zu errichten. Dabei
wurde man im fränkischen Oberklausen fündig. Der hier ausgewählte Berg besaß
die Neigung, die die Tribüne benötigte. Ab Herbst 1937 werkelten hier ca. 400
Arbeiter (manche Quellen sprechen von Zwangsarbeitern aus dem
Konzentrationslager Flossenbürg. Andere von Zimmerleuten aus der Umgebung).
Innerhalb von 18 Monaten errichteten selbige nun eine Tribüne. Erst wurde der
Wald gerodet, dann die Betonfundamente gegossen und schließlich aus Holz die
Tribüne fertig, gestellt. Insgesamt wurden so fünf Tribünenränge und darauf
hölzerne Tribünenaufbauten errichtet. Als man fertig war nahmen, am 21.04.1938
Hitler und Speer persönlich die Anlage in Augenschein um, zu schauen wie, die
Sicht- und Akustikverhältnisse sind. Währenddessen mussten im Tal Mitarbeiter
des Reichsarbeitsdiensts Turnübungen absolvieren. Obwohl Hitler und Speer
zufrieden waren musste, das Projekt mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
eingestellt werden. Bewacht wurde es aber von der Waffen-SS bis zum Kriegsende.
Als im April 1945 die US-Armee das Gebiet erreichte kam, es dann zu schweren
Kämpfen mit der Waffen-SS bei, denen das benachbarte Dorf Achtel quasi komplett
zerstört wurde. Um ihr Dorf wieder aufzubauen, nutzten nach dem Krieg auf
Geheiß der US-Armee die Bewohner auch das Holz und die Mauersteine der Tribüne
zum Wiederaufbau. Übrig blieben so nur die Betonsockel, welche im Laufe der
Zeit zunehmend verwilderten und schließlich zuwucherten. Einzig der Name
„Stadionberg“ blieb im Gedächtnis und als Bezeichnung der Einwohner der
umliegenden Orte in Gebrauch. Ansonsten wurde die Geschichte totgeschwiegen. Erst
in den achtziger, Jahren kam der Berg durch einen Studenten welcher, zu NS
Architektur dieser Geschichte forschte wieder, zurück in das Bewusstsein. Seit
2002 (laut Infotafel seit 1999) steht die Anlage nun unter Denkmalschutz.
Quelle:
- https://www.frankenlandler.com/2019/05/12/stadionberg-bei-oberklausen-hirschbachtal/
- https://www.nordbayern.de/region/hitler-liess-sein-monster-stadion-in-der-oberpfalz-testen-1.6589353
- https://www.sueddeutsche.de/bayern/vermaechtnis-von-albert-speer-ein-hang-zum-groessenwahn-1.128405
- Infotafel vor Ort
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen